(09.10.04)
Das Haar in der Suppe beim rauschenden Fest
Interessen und Wissen durch Projektunterricht vertieft
Foto: Hermann Pentermann
Bad Iburg (erk) Da fiel die Auswahl wirklich schwer: Rund ein Dutzend Themen hatten die zweiten bis vierten Schuljahre der Grundschule Am Hagenberg zusammengetragen, die sie in einem Projekt bearbeiten wollten. Die Auswahl reichte von einer Reise in die Vergangenheit über die faszinierende Welt der Spinnen bis zur "Aufarbeitung" der Olympiade.
Gar zu gern wären die Mädchen in die Rolle von Prinzessin Sophie Charlotte geschlüpft - zumindest zeitweise und mit Einschränkungen. "Einmal an so einem rauschenden Fest wie vor 300 Jahren oben auf dem Schloss teilzunehmen stelle ich mir schon toll vor", schwärmte Birte Klostermann. Das Haar in der Suppe hatte Mareike Eigenwillig aber auch schnell gefunden: "In diese schrecklichen Kleider möchte ich mich aber nicht hineinzwängen lassen. Da bleibt einem ja die Luft weg."
Gefallen konnten die Kinder auch an den SchreibÜbungen mit dem Gänsekiel finden oder am Zusammentragen der üppigen Kredenz, wie sie auch im Schloss zu bestaunen ist. "Je umfangreicher die Menge an Silber und Porzellan ausfiel", so hatte Sandra Türner nachgelesen, "desto wohlhabender war man damals."
Wie kärglich dagegen das Leben unten im Dorf verlief, blieb den Nachwuchshistorikern ebenfalls nicht verborgen. Da konnte die Mehrzahl nur dem Schulbesuch etwas abgewinnen, denn der fiel zur Erntezeit einfach aus.
Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Anne Seebode tauchten die Grundschüler tief in die Vergangenheit ein. Fachkundige Unterstützung fanden sie dabei in der Kulturwissenschaftlerin Ulrike Heuer. In Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband des Landkreises will man anschließend versuchen, die gewonnenen Erkenntnisse und Einsichten in eine Unterrichtseinheit einfließen zu lassen. Das Modell soll anschließend allen Grundschulen zur Verfügung gestellt werden.
Ausgabe vom 09.10.04