Brückenjahr

(02.04.08)

Brückenbau ohne Steine und Beton
Letztes Kindergartenjahr in Bad Iburg als Vorbereitung auf die Grundschule

Von Stefanie Hiekmann
BAD IBURG. Seit vergangenem Sommer werden in Bad Iburg zwei Brücken gebaut. Steine und Beton wurden dazu nie benötigt. Die Brücken zwischen dem DRK-Kindergarten und dem Nikolaus-Kindergarten mit der Grundschule am Hagenberg bestehen aus Kontakten und Einblicken, die die Vorschulkinder auf das erste Schuljahr vorbereiten.

Die Grundschule am Hagenberg ist eine von 250 Schulen in Niedersachsen, die seit diesem Schuljahr in Zusammenarbeit mit Kindergärten am Modellprojekt "Das letzte Kindergartenjahr als Brückenjahr zur Grundschule" teilnehmen. Im Südkreis beteiligt sich auch die Grundschule am Salzbach in Bad Laer am Brückenjahrprojekt.
Ziel des Programms ist vor allem ein besserer Anschluss von Kindergarten und Schule. "Der Übergang vom Kindergarten zur Schule ist für die Kinder ein entscheidendes und aufregendes Erlebnis, das auch intensiver Vorbereitung bedarf", sagt Steffi Baalmann, Schulleiterin der Grundschule am Hagenberg.
Durch wöchentliche Treffen in der Schule sollen die Fünf- bis Sechsjährigen nicht nur die Schule als neue Umgebung und die Lehrerinnen und Lehrer als neue Kontaktpersonen kennenlernen, sondern auch Fähigkeiten trainieren, die sie im ersten Schuljahr benötigen. Dabei geht es nicht darum, die Kinder mit Mathematik- und Deutschkenntnissen auszustatten, die sie eigentlich erst in der Schule erwerben sollen. Vielmehr steht im Vordergrund, den Kindern das mit auf den Weg zu geben, was ihnen diese Lernschritte im ersten Schuljahr erleichtern wird. "Die Kinder sollen durch Experimente, Spiele und andere Aufgaben Kompetenzen in den verschiedenen Lernbereichen der Sach- und Fachkompetenz bekommen", sagt Steffi Baalmann.
Daneben seien die Stärkung des Selbstbewusstseins und Kompetenzen im sozialen Miteinander wichtige Punkte, die beim Brückenjahr geschult werden sollen. Für das Modellprojekt des niedersächsischen Kultusministeriums konnten sich landesweit Grundschulen mit individuellen Konzepten bewerben. Die Grundschule am Hagenberg arbeitet schon seit mehreren Jahren mit den beiden Kindergärten zusammen. "Das Brückenjahr ermöglicht uns nun, diese Zusammenarbeit auszubauen und die Anschlussfähigkeit von Kindergarten und Grundschule noch weiter zu verbessern", sagt Schulleiterin Steffi Baalmann. Bei den wöchentlichen Treffen, die entweder in der Schule oder im Kindergarten stattfinden, gibt es ein buntes Programm: Mal wird mit Holz geschnitzt und gewerkelt, dann stehen Sportspiele, Experimente mit Feuer, Wasser oder Strom oder auch die Herstellung von Seifen auf dem Stundenplan. "Das Experimentieren macht den Kindern besonders viel Spaß", erzählt die Schulleiterin, die sich wöchentlich mit dem aus Lehrkräften und Erzieherinnen bestehenden Brückenjahrteam austauscht. Beim Experimentieren lernen die Kinder nicht nur den Umgang mit Materialien, die ihnen auch in der Schule begegnen werden. Sie trainieren vor allem ihre Fähigkeiten, über die Experimente zu sprechen, sich auszudrücken und Vermutungen aufzustellen.
Im Sommer 2009 werden weitere 250 Schulen die Bewilligung für die Projektteilnahme bekommen. Insgesamt fördert das Land das Programm mit 20 Millionen Euro.


Einleuchtend: Die Kindergartenkinder bringen hier eine Glühbirne zum Leuchten.
Foto: Elvira Parton



Ausgabe vom 02.04.08