Lesen lernen

(04.04.06)

Die guten Seiten des Hobbys Lesen
Margareta Petermöller hilft zweimal in der Woche Iburger Erstklässlern

Von Susanne Pohlmann Bad Iburg
Wenn die eigenen Kinder erwachsen sind, entscheiden sich viele Frauen, ihre frei gewordene Zeit sinnvoll zu nutzen und eine ehrenamtliche Tätigkeit aufzunehmen. So ging es auch Margareta Petermöller. Sie übt jetzt mit Iburger Grundschulkindern das Lesen.
Mit Kindern hat sie sich schon immer gerne beschäftigt. "Ich hörte dann von meiner Nachbarin, dass sie in der Schule mit den Kindern lesen übte", erklärt die 53-Jährige, "und das gefiel mir sofort." Fortan bot sich ihr die Gelegenheit, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden: Sie hilft Kindern und widmet sich gleichzeitig ihrem Hobby Lesen. Zweimal in der Woche geht Margareta Petermöller in die Grundschule Hagenberg und übt dort mit den Erstklässlern.
Für Schulleiterin Steffi Baalmann sind freiwilllig Engagierte wie Margareta Petermöller eine große Hilfe:"Dadurch kann man den Kindern auch mal ganz individuell Unterstützung geben, wenn sie ein spezielles Problem haben." Dazu bleibt den Lehrern während des Unterrichts manchmal zu wenig Zeit.
Doch nicht nur Problemkinder kommen während des normalen Unterrichts für eine Viertelstunde zur "Lesemutter". Auch denen, die keine Probleme haben, macht es Spaß, spielerisch ihre Lesefähigkeit zu verbessern.
Da wird dann aus der Fibel gelesen, oder aber die Schüler legen Wörter mit Kärtchen und Steckspielen. "Gerade die Erstklässler sind so unverbraucht und neugierig", stellt die Iburgerin fest, "die lieben es, wenn sie etwas begriffen haben." Die Freude, die sie selbst bei dieser ehrenamtlichen Hilfe hat, überträgt sich auch auf ihre Arbeit. Obwohl die gelernte Arzthelferin keine pädagogische Ausbildung hat, gab es keine Probleme, den Kindern zu helfen, und auch die Lehrkräfte der Grundschule schätzen ihre Hilfe.
Die Tatsache, dass sie für ihre Arbeit kein Geld bekommt, hat Margareta Petermöller nie gestört: "Ich wollte etwas Sinnvolles tun, helfen, und es sollte mir Spaß machen. Das trifft alles zu, und außerdem hält der Umgang mit den Kindern mich auch lebendig und jung."
Weil sie selbst sich bei der Tätigkeit so wohl fühlt, ist es ihr fast unangenehm, wenn andere sie dafür ein bisschen bewundern: "Das ist doch gar nicht so etwas Besonderes. Es gibt einem selbst ein gutes Gefühl, wenn man mit relativ wenig Aufwand wirklich etwas bewegen kann. Das könnte jeder tun." Ans Aufhören denkt die Vorleserin indes noch lange nicht: "Wenn man mich lässt, dann mache ich das so lange, wie ich noch auf den kleinen Stühlen sitzen kann."


Liest gerne und hilft Grundschülern: Margareta Petermöller
Foto: Susanne Pohlmann



Ausgabe vom 04.04.06